Operation Entebbe

4. Juli 2010

 

In der Nacht von dritten auf den vierten Juli jährt sich zum vierunddreißigsten mal die Geiselbefreiung von Entebbe.

Palästinensische und deutsche Terroristen hatten 1976 eine Air-France-Maschine entführt und auf dem Flugplatz Entebbe in Uganda, dem Reich des Schlächters Idi Amin, zur Landung gezwungen. Idi Amin ist ein Kapitel für sich; an dieser Stelle soll der Hinweis genügen, daß er sich selbst als »Seine Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Al Hadij Doktor Idi Amin Dada, VC, DSO, MC, Herr all der Kreaturen des Landes und aller Fische der Meere und Eroberer des Britischen Empires in Afrika im allgemeinen und Uganda im besonderen« bezeichnete. Und das war keine Selbstironie.

Im Krieg

30. Juni 2010 

 

 

 

Wenn Robert Sedlatzek-Müller auf eine Feier eingeladen ist und die Männer über Winterreifen, die Frauen über Schuhe reden, kann er nicht mehr mit. Sedlatzek-Müller lebt im Krieg, und es erscheint ihm befremdlich, sich über solche Belanglosigkeiten auszutauschen — und dies wiederum befremdet seine Mitmenschen. Mitten in Deutschland lebt er in einer komplett anderen Welt als die Mehrheit der Gesellschaft.

Vor acht Jahren, in Afghanistan, demontieren Kameraden des Hundeführers eines Kampfmittelspürhundes eine sowjetische Flugabwehrrakete, ein Überbleibsel aus dem afghanisch-sowjetischen Krieg. Diese explodiert, er wird durch die Luft geschleudert, verletzt, von umherfliegenden Körperteilen seiner Kameraden getroffen, die dann überall verstreut liegen. Fünf ISAF-Soldaten sind tot, mehrere verletzt.

Citat des Tages XVIII

25. Juni 2010

 

Wer kann von dieser seichten Kost leben, wenn er nicht mehr im Gemeindesaal, sondern in einer gemeinen Gefängniszelle sitzt? Wenn nicht mehr fröhlich getanzt, sondern fies gefoltert wird? Wie sollen die jungen Christen, die wir mit coolen Kurzpredigten unterfordern und unterernähren, sich einmal bewähren, wenn es hart auf hart kommt? Oder denken wir etwa, die weltweite Christenverfolgungswelle wird ausgerechnet um das liebe »Old Germany«, die Insel der Seligen, einen Bogen machen? Wir haben wohl vergessen, was Paulus (aus dem Gefängnis!) geschrieben hat: »Alle, die gottesfürchtig leben wollen in Jesus Christus, müssen Verfolgung leiden« (2. Timotheus 3, 12). Ich genieße es voll Dankbarkeit, daß ich nach den DDR-Jahren in einem freien, demokratischen Land leben darf, in dem ich wegen meines Glaubens an Jesus weder diskriminiert noch verfolgt werde. Aber ich sehe das als eine Atempause an, die Gott uns gönnt, zum Luft-Holen. Denn daß das alles immer so friedlich bleiben wird, wird mir angesichts der Entwicklung in der Welt immer unwahrscheinlicher. Wir sollten die Atempause benutzen, um uns auf die Zeiten vorzubereiten, in denen Christ-Sein nicht mehr »geil«, sondern gefährlich ist. Was wir brauchen, sind bibelfeste, feuerfeste, KZ-fähige Christen.

 

Theo Lehmann

 

 

 

 

 

Meinungsfreiheit? Kommt ganz drauf an für wen.

24. Juni 2010

 

Das waren noch Zeiten: Im Oktober 1879 beschwert sich die deutsche Sozialdemokratie noch bitterlich über das seit einem Jahr gültige als »Sozialistengesetz« bekannte »Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie«, das durch seine Einschränkung der Pressefreiheit »die sozialistische Presse in Deutschland unterdrückt und der Partei innerhalb der Reichsgrenzen jede Gelegenheit zur öffentlichen Äußerung abgeschnitten worden ist«. Deshalb mußte die Zeitung »Der Sozialdemokrat«, die diese Klage führt, auch in Zürich erscheinen. Nun wissen wir ja schon aus der späteren Geschichte, daß Sozialisten nur solange für die Pressefreiheit kämpfen, bis sie selbst an der Macht sind. Trotzdem scheint gelegentlich der Eindruck zu entstehen, daß die SPD heutzutage so gezähmt und geläutert sei, daß sie nicht nur sich selbst, sondern auch Andersdenkenden das Recht auf freie Meinungsäußerung zugestehen würde. Dieser Eindruck kann aber durchaus täuschen. Denn wenn es darauf ankommt, benutzt die SPD — ebenso wie weiland Otto von Bismarck mit dem Sozialistengesetz — auch schon mal das Strafrecht, um unliebsame Meinungen zu unterdrücken. Meinungsfreiheit? Ja schon, aber doch nicht für andere Meinungen!

Osirak 2.0?

21. Juni 2010

 

Wie das Nachrichtenportal »Heute in Israel« meldet, hat in der vergangenen Woche eine Flotte von 11 amerikanischen und einem israelischen Kriegsschiff den Suezkanal in Richtung auf das Rote Meer passiert. Unter den Schiffen soll der Flugzeugträger »Harry Truman« mit 6.000 Marines und 60 Flugzeugen an Bord sein. Außerdem ist der israelische Verteidigungsminister Barak zu einem ungeplanten Besuch nach Washington geflogen. Unklar ist einstweilen, ob dies alles der Vorbereitung eines Militärschlages gegen den Iran dient. Der Iran hatte zuletzt Revolutionsgardisten angeworben, um zu versuchen, die israelisch-ägyptische Gaza-Blockade zu durchbrechen und eine Konfrontation mit der israelischen Armee zu provozieren. Da dies unter der Flagge des »Roten Halbmondes« geschehen soll, wäre dies ein eindeutiger Bruch des Völkerrechts und ein Kriegsgrund. Offensichtlich soll das Schema, das eine türkische Flotte zuletzt mit beachtlichem Propagandaerfolg erprobt hatte, auf eine neue Eskalationsstufe gehoben werden, um eine militärische Auseinandersetzung herbeizuführen.

Fuß-Baal?

16. Juni 2010

 

 

 

 

Ball oder Baal? Die Frage, ob man Fußball — zumindest, wenn er professionell betrieben wird — nicht eigentlich als Religion ansehen müßte, ist dieser Tage wieder besonders aktuell. Und grundsätzlich ist dies erst einmal ziemlich naheliegend. Man findet im Profifußball eine Menge Elemente, die man direkt mit Erscheinungen der etablierten Kirchen vergleichen kann. So gibt es liturgische Gewänder (Trikots), eine professionelle Priesterkaste (Spieler, Funktionäre), der ohne adäquate Gegenleistung ein weit überdurchschnittliches Einkommen zugestanden wird, Kultstätten (Stadien), einen angeschlossenen Devotionalienhandel. Bestimmte Gegenstände (signierte Bälle, Pokale z. B.) gewinnen Reliquiencharakter. Man spricht vom »Heiligen Rasen« und von »Heiligen des Fußballs«. Das Wort »Fan« kommt vom lateinischen »fanum« — Tempel, ein Fan(atiker) ist ein »von einer Gottheit ergriffener«. Es gibt Spezialwissen und eine Spezialterminologie wie in Mysterienkulten, die dazu dienen, die »Eingeweihten«, Dazugehörigen, von denen »draußen«, den anderen, abzugrenzen. Natürlich: Das sind nur Indizien, aber davon gibt es nicht eben wenige.

Die Milz im Safe des Erzbischofs — Organklau einmal anders

12. Juni 2010

 

Nun liegt es mir normalerweis ja fern, Aufklärer wie Lichtenberg zu citieren, aber wenn sie schon mal recht haben, so sei es denn:

»Ich glaube, man lästert den Namen Christi, wenn man die katholische Religion, so wie sie in Spanien und Portugal herrscht, unter die christlichen nennt.«

Wobei: Die Einschränkung auf Spanien und Portugal will mir nicht ganz einleuchten. Denn anderswo ist der Katholizismus schließlich auch nicht so viel unkatholischer. Es ist aber auch gar zu krude: Man stelle sich nur vor, daß jemand eine Religionsgemeinschaft gründen würde, die Toten innere Organe entnimmt, einweckt und versteckt, um diese Jahrzehnte später wieder hervorzukramen und öffentlich auszustellen, um eine große Zahl von Anhängern ebendieser Religion zu veranlassen, zu diesen Leichenteilen zu pilgern und diese zu verehren — und dann auch noch die Dreistigkeit besitzt, diesen absurden Götzendienst christlich zu nennen. Würde nicht jeder, der sich einen Rest geistlichen Verständnisses bewahrt hat, eine solche Gemeinschaft als occulte, nekrophile Sekte übelster Art bezeichnen? Würde man nicht an der geistigen Gesundheit zweifeln von jedem, der solches praktiziert oder andere dazu anstiftet, solches zu praktizieren? Nun muß niemand eine solche Sekte gründen; es gibt sie schon, und nur deshalb, weil sie keine Neugründung eines geisteskranken Excentrikers ist, sondern seit Constantins Tagen bestens etablierte Realität, gibt es immer noch etliche, die ihr ihre Rolle als staatstragende »christliche« Gemeinschaft abkaufen.

Doch noch mal: Gaza

11. Juni 2010

 

Keine Angst: Dieses Blog wird nicht zum Politblog umfunktioniert. Aber die beispiellose Mediencampagne gegen Israel nach den Geschehnissen auf der »Mavi Marmara« hat mich veranlaßt, das Thema, das ich ja schon am 1. Juni und am 3. Juni kommentiert hatte, doch noch einmal aufzugreifen. Und Realitätsflucht ist ja ohnehin in erster Linie ein geistliches Thema.

Auf Krauthammers Artikel »Diese lästigen Juden« hatte ich ja schon verwiesen. Dieser erklärt, daß (und wie) jeder, aber auch wirklich jeder Versuch der Israelis, ihr bloßes Überleben zu schützen, systematisch delegitimiert wird.

Ein weiterer lesenswerter Artikel zum Thema findet sich auf der »Achse des Guten«. Leon de Winter schreibt dort über eine gewisse Inkonsequenz islamistischen Denkens:

Von dreien der neun getöteten Aktivisten auf der »Mavi« ist bekannt, dass sie sich wünschten, als Märtyrer zu sterben. Man sieht diese pathologische Prahlerei vom ersehnten Tod bei Islamisten häufiger. Sie posaunen herum, wie sehr sie nach der Märtyrerschaft dürsten. Werden sie dann von israelischen Kugeln getroffen, tragen Tausende blindwütiger, lautstark Rache fordernder Islamisten sie zu Grabe. Ein fröhliches Dankeschön an die Israelis, dass sie den Märtyrern beschert haben, was sie sich aus tiefstem Herzen wünschten — die Fahrkarte zu den 72 Jungfrauen im Paradies — bekommt man von den Mengen selten zu hören.

Wohlgenährt

6. Juni 2010

 

Seht die Flügler des Himmels an: Sie säen nicht, noch ernten sie, noch sammeln sie in Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie. Überragt ihr sie nicht bei weitem? (Mt. 6,26) 

Ich sehe ja ein, daß der durchschnittliche Mitteleuropäer wenig Muße hat, Vögel zu beobachten. Ich habe mir gestern ein bißchen Zeit genommen für die Amseln, die hier gerade ihre Jungen füttern. Tatsächlich: Die Eltern landen abwechselnd und ziemlich zügig Futter in beeindruckender Vielfalt und Menge an.

Nach einer Gewöhnungsphase hatten sie mich trotz meiner miserablen Flugfähigkeiten als Freund der Familie akzeptiert, so daß ich ein paar Photos vom Mittagstisch in der Kinderstube machen durfte:

 

 

 

 

 

 

 

Khaybar, Khaybar, oh Juden!

3. Juni 2010

 

Jetzt fehlt eigentlich nur noch, daß H.-C. Rößler in der F.A.Z. die türkische Organisation IHH mit der Behauptung citieren würde, die Israelis hätten den erschossenen »Friedensactivisten« illegal Organe entnommen und verkauft oder aus ihrem Blut Mazzen gebacken. Ansonsten werden ja schon alle möglichen Propagandamärchen von IHH und »Free Gaza« recht unkritisch wiedergekäut. Was ist nur aus dieser Zeitung geworden! Jeder, der sich mit den zugänglichen Informationen befaßt hat, weiß, daß die Israelis primär mit nichttödlicher Kunststoffmunition (Paintballwaffen [sic!]) ausgerüstet waren und nur zur Selbstverteidigung in lebensbedrohlichen Situationen eine Pistole mit scharfer Munition dabeihatten. In dem Moment, wo sie an Bord gehen wollten, wurden sie von einer Übermacht mit potentiell tödlichen Gerätschaften attackiert, teilweise mit Schußwaffen. Trotzdem citiert Rößler unter der reißerischen Überschrift »Blutbad auf Hoher See« die absurde Lüge:

Im Dunkel der Nacht seilten sich Soldaten eines Spezialkommandos auf das türkische Passagierschiff »Mavi Marmara« ab und begannen zu schießen, sobald sie an Deck waren. Sie schossen direkt in die schlafende Menschenmenge.

Rückblick 1. Lesertreffen

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