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Katholizismus, Protestantismus, Freikirchen
Fundstück
25. Mai 2017
David W. Bercot · Zurück zum Start — Was die frühen Christen uns zu sagen hätten
1. Dezember 2015
David W. Bercot
Zurück zum Start
Was die frühen Christen uns zu sagen hätten
256 Seiten
Books on Demand; 2. Auflage 2015
€ 11,95
ISBN 978-3734748837
Andrew Miller schreibt in seiner »Geschichte der christlichen Kirche«:
»Als Konstantin einst das Bekenntnis des Christentums zu dem Wege machte, auf dem man zu weltlichen Vorteilen gelangen konnte, drängten sich die heidnischen Soldaten und Beamten in die Kirche. Aber ach, mit ihnen hielt der Götzendienst seinen Einzug. Um diese Zeit wurden die Bilder, Gemälde, Prachtgewänder und Festtage samt den Halbgöttern des Heidentums in die bekennende Kirche eingeführt. Vom 4. bis 16. Jahrhundert hatte der Götzendienst in der herrschenden Kirche die Oberhand, und das Wort Gottes wurde von ihr mehr und mehr verworfen.«
Ist es nun aber nötig oder wenigstens hilfreich, über eine solide Bibelkenntnis hinaus auch mit den Grundzügen der Kirchengeschichte vertraut zu sein?
Geierismen XIV: Über käufliche Liebe
15. Februar 2014
Wieso eigentlich vergessen wir, wenn es um geistliche Dinge geht, regelmäßig alles, was wir über käufliche Liebe wissen?
Das Predigen ist ein Liebesdienst; niemand aber, der bei Troste ist, würde bei einer Hure wahre Liebe suchen, noch von einem Prediger, der es für Geld tut, das lautere Evangelium erwarten.
Nur im Suff zu ertragen …
17. Januar 2015
Daß man eine offiziöse Amtskirche im allgemeinen und ein Leben als Bischöfin im besonderen nüchtern nicht ertragen kann, will ich sofort glauben. Zu groß ist der Widerspruch zwischen dem Anspruch, da irgendwie etwas »christliches« zu treiben und der Wirklichkeit eines Lebensentwurfes, der dem Wort Gottes in tiefer Rebellion entgegensteht. Daß solche Lebenslügen ein verschärftes Risiko mit sich bringen, sie durch Alkohol- und sonstigen Drogenmißbrauch zu kompensieren, ist trivial.
Nicht so glimpflich wie bei »Bischöfin« Käßmann, die vor fünf Jahren im Suff nur eine rote Ampel überfahren hatte, ging es Ende Dezember bei der anglikanischen »Weihbischöfin« Heather Cook aus Baltimore ab. Statt einer Ampel überfuhr sie, mit dem Telephon Textnachrichten verfassend und mit 2,2 Promille Alkohol im Blut — also, auf gut deutsch, volltrunken — einen Radfahrer, der eine Witwe und zwei Waisen hinterläßt, woraufhin sie Fahrerflucht beging. Ab ca. 2,5 Promille kann es übrigens — je nach Übung und Konstitution des Probanden — zu akuter Bewußtlosigkeit und lebensbedrohlichem Schock kommen, sehr viel betrunkener kann man also kaum sein.
Die neun Gebote
16. September 2013
Da bekomme ich doch am Wochenende — es ist Wahlkampf — in der Innenstadt das »Deutschlandmagazin« der »Deutschen Konservativen e.V.« in die Hand gedrückt, das hinten auf der letzten Umschlagseite die Zehn Gebote zeigt. Die Gebote finden sich gleich doppelt: Einmal als bloßer Text, zum zweiten ist die Abbildung eines Gemäldes mit der Unterschrift »Moses und die Gesetzes-Tafel« zu sehen, das einen Bärtigen in barocker Kostümierung zeigt, der eine Tafel mit dem Text der Gebote hält.
Freilich hat der Redakteur sich nicht die Mühe gemacht, beide Texte zu vergleichen. Auf der Tafel im Gemälde ist nämlich der vollständige Text zu finden, wie er auch in der Bibel steht, daneben aber die um ein Gebot gekürzte Fälschung aus dem katholischen Katechismus (wie sie übrigens auch genauso von Luther für seinen Katechismus übernommen wurde). Nun ja, Ihr kennt ja sicher alle den alten Kinderreim:
Zehn Gebote Gottes sollten unser Herz erfreu’n,
Rom hat das zweite einkassiert, da waren’s nur noch neun …
Hans Sachs: »Gottesdienst«
12. Juni 2013
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Hans Sachs
(1494 — 1576)
»Gottesdienst«
Der Gottesdienst, seht, wie er geht:
In vollem Schwang auf ganzer Erden | Mit Mönch- und Nonn und Pfaffewerden,
Mit Kuttentragen, Kopfbescheren, | Tag und Nacht in Kirchen plärren,
Metten, Prim, Terz, Vesper, Komplet, | Mit Wachen, Fasten, langem Gebet,
Mit Gertenhauen, kreuzweis Liegen, | Mit Knieen, Steigen, Bücken, Biegen,
Mit Glockenläuten, Orgelschlagen, | Mit Reliquien-, Kerzen-, Fahnentragen,
Mit Räuchern und mit Glockentaufen, | Mit Lampenschnüren, Gnad-Verkaufen,
Mit Kirchen-, Wachs-, Salz-, Wasserweihen. — | Und ebenso ist’s bei den Laien:
Mit Opfern und mit Lichtlein brennen, | Mit Wallfahrten, zu Heil’gen rennen,
Mit Abendfasten, Tagesfeiern | Und Beichten nach den alten Leiern,
Mit Brüderschaften, Rosenkränzen, | Mit Ablaßlesen, Kirchscharwenzen,
Mit Pacemküssen, Reliquienschauen, | Mit Messenstiften, Kirchenbauen,
Mit großen Kosten die Altäre zieren: | Bilder auf die welschen Manieren,
Samtene Meßgewand, Kelche gülden, | Mit Monstranzen und silbernen Bilden,
In Klöster schaffen Zins und Rent’; — | Dies »Gottesdienst« der Papst benennt
Und spricht, man wirbt damit den Himmel | Und löst mit ab der Sünden Schimmel. —
Und wenn man’s sich besieht bei Licht, | Ist alles auf das Geld gericht’t.
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Nun ja, Herr Fischer …
26. März 2013
Ulrich Fischer, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden, beschwerte sich gerade in einem Interview, daß in Redaktionen »manchmal haarsträubende Unkenntnis« im Blick auf die Kirche herrsche. Zum Beispiel könne man in Berichten von der »Ordination evangelischer Priester« lesen oder einer »Messe zur Konfirmation«.
Nun ja. Formal mag Fischer mit seiner Unterscheidung von katholischem Priestertum und evangelischem Pfarramt ja recht haben, de facto ist aber der evangelische Klerikalismus dem katholischen Priestertum viel näher als dem biblischen — selbstverständlich nicht professionellen — Hirtendienst. Schließlich liegen die Wurzeln des Pfarramtes ganz unstrittig im katholischen Priestertum, und in der evangelischen Vorstellung, daß das Darreichen des Abendmahles Sache eines ordinierten Pfarrers sei, feiert die katholische Irrlehre vom Priester als Mittler zwischen Mensch und Gott fröhliche Urständ, auch wenn man Sprachregelungen gefunden hat, dies mit theologischen Spitzfindigkeiten zu überblenden.
Kolumne mit Paukenschlag
2. März 2013
Kennen Sie die »Symphonie mit dem Paukenschlag«? Hartnäckig hält sich die Legende, Haydn hätte die Komposition bewußt so angelegt, daß die Zuhörer, die im ersten Satz eingeschlafen sind, im zweiten von einem unerwarteten Fortissimo des Orchesters unsanft wieder aufgeweckt würden. Er selbst hat diese Absicht freilich bestritten. Wenn man aber will, kann man einen vergleichbaren Effekt auch ganz ohne Orchester erreichen, zum Beispiel, indem man ihn in einen Text hineinbastelt. Aber ich will der Reihe nach erzählen:
Hüter des Unkrauts
20. Februar 2013
Das evangelische Nachrichtenmagazin idea Spektrum äußert sich in letzter Zeit auffallend häufig auffallend freundlich zum Katholizismus und hat es sich auch nicht nehmen lassen, den scheidenden Papst mit »10 großen Worten« aus seiner Amtszeit zu feiern. Unter anderem eines aus dem Jahr 2005:
»An der Kirche kann man sehr viel Kritik üben. Wir wissen es, und der Herr hat es uns gesagt: Sie ist ein Netz mit guten und schlechten Fischen, ein Acker mit Weizen und Unkraut.«
Der Herr hat gesagt? Moment mal, was bitte hat Jesus denn wirklich gesagt?
Mündige Christen
4. Dezember 2012
Immer mal wieder taucht der Begriff des »mündigen Christseins« auf, so zum Beispiel auch in einer Stellungnahme des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden zum Theologischen Seminar Elstal nach Äußerungen einer ehemaligen Studentin* — siehe auch hier — welche die zerstörerischen Auswirkungen der dortigen morbiden Theologie auf ihr Leben beklagt hatte:
Insbesondere weise man die Unterstellungen zurück, dass an dem Seminar ein »unbiblisches Gottesbild« vermittelt und die Glaubwürdigkeit der Bibel gezielt untergraben werde. Ziel des Theologiestudiums sei es nicht zuletzt, Menschen zu einem mündigen Christsein anzuleiten.
Nun könnte man den Begriff des »mündigen Christen« zwar auch im Sinne einer Emanzipation von klerikalen Vorbetern verstehen, in diesem Sinne wird er in diesem Kontext aber gerade nicht gebraucht, ist doch der BEFG mit seinen Kaderschmieden in Elstal und Wiedenest selbst tief in Klerikalismus verstrickt: Diese speien ständig neue Absolventen aus, die hernach mehrheitlich nicht mehr arbeiten wollen, sondern sich »berufen« fühlen, sich für ihr Christsein bezahlen zu lassen. Allein dadurch entsteht ein erheblicher Druck auf die mit diesen Schulen verbundenen Gemeinden, diese Alumni denn auch zu absorbieren und hier mal eine neue Stelle für einen Jugendreferenten zu schaffen, dort mal einen halben Pastor anzustellen, irgendwann dann eine ganze Pfarrstelle draus zu machen (auch wenn man sich im BEFG natürlich schämt, wirklich Pfarrstelle dazu zu sagen — bei den Brüdergemeinden wahrscheinlich noch ein wenig mehr als bei den Baptisten, aber auch bei den »Brüdern« im BEFG zeitigt dieses leichte Unwohlsein keinerlei Auswirkungen in der Praxis; man hat längst einen strikten Verkirchlichungskurs eingeschlagen).
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