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Dagobert Ducks Phantastilliarden


By Geier - Posted on 22 März 2009

22. März 2009

Dagobert Ducks Phantastilliarden — und was sie mit Gottes Gericht zu tun haben

Abb.: Hundert Trillionen Zimdollar: So sieht eine Finanzkrise aus, wenn sie erwachsen ist.

Einmal ganz grob zusammengefaßt: Die Finanzkrise gibt es nicht, weil zu wenig Geld da wäre, sondern weil es deutlich zu viel davon gibt. Unser Geld ist virtuell, zumindest seit Abschaffung der Golddeckung. Ursprünglich war eine Banknote ja ein Gutschein, den man in der Bank gegen echtes Gold eintauschen konnte. Solange das so war, blieb der Geldwert stabil, es gab keine Inflation. Seit es diese Golddeckung nicht mehr gibt, ist es nur noch ein Stück bedrucktes Papier, das nur daher für wertvoll gehalten wird, weil eine ausreichende Zahl von Menschen übereingekommen ist, es als Tauschmittel zu akzeptieren. Wenn diese aber das Vertrauen in dieses Stück Papier verlieren, kehrt es schnell zu seinem Ausgangswert zurück, der bei Null liegt.
Seit Abschaffung der Golddeckung besteht die Wertdeckung des Papiergeldes theoretisch in der volkswirtschaftlichen Gesamtleistung, das heißt, in der Menge der produzierten Waren und Dienstleistungen. Wie gesagt: In der Theorie. Denn das praktische Problem des Papiergeldes ist, daß die Notenbanken in den vergangenen Jahrzehnten die Geldmenge drastisch ausgeweitet haben, möglicherweise ist sie zehnmal stärker gewachsen als die Warenmenge. Das würde bedeuten, daß es für 90 % des umlaufenden Geldes keinerlei Gegenwert gibt. So sitzt zum Beispiel China im Moment auf gigantischen Dollarreserven, könnte diese aber nicht verkaufen, weil es schlichtweg keinen Käufer dafür gibt. Um Geld- und Warenmenge wieder in ein Gleichgewicht zu bringen, gibt es nur drei Möglichkeiten: Die eine ist eine Währungsreform, in der der Wert des Geldes willkürlich neu festgelegt wird. Sparer büßen damit normalerweise den größten Teil ihrer Ersparnisse ein. Die zweite Möglichkeit ist eine Hyperinflation. Das Ergebnis: Sparer büßen damit den größten Teil ihrer Ersparnisse ein. Die dritte ist eine hohe Inflation um fünf bis zehn Prozent, die über einen längeren Zeitraum gestreckt ist. Auch hier entschulden sich die Staaten, während die Sparer ihr Geld einbüßen und Renten und Pensionen ihren Wert verlieren. Deflation ist hingegen auf lange Sicht keine Gefährdung.
Deutschland ist hier in zweifacher Hinsicht betroffen: Erstens ist es selbst in phantastischer Höhe verschuldet und es gibt schon lange keine Möglichkeit mehr, diese Schulden,
die pro Sekunde um 4.439 € ansteigen, jemals zu tilgen, es sei denn, mit »billigem«, wertlos gewordenem Geld. Deswegen kann eine Regierung über ihren Kampf gegen Inflation und für Geldwertstabilität erzählen, was sie will: Tatsächlich hat sie ein vitales Interesse an einer möglichst hohen Inflation, weil dadurch der Staatsbankrott — also der Punkt, wo es offensichtlich und unbestreitbar wird, daß die bestehenden öffentlichen Schulden nicht mehr getilgt werden können — hinausgezögert wird.
Zweitens hat der Exportweltmeister Deutschland einen gigantischen Handelsüberschuß aufgebaut, während zum Beispiel die USA ein gigantisches Handelsdefizit aufgebaut haben. Das heißt: Deutschland liefert mehr Waren, als es einführt. Für die Differenz baut es ein Guthaben in Papierdollar auf, das, wie oben erklärt, keinen Wert hat, wenn man es nicht in reelle Waren umtauschen kann.
Durch die extreme Verkomplizierung der globalen Wirtschafts- und Finanzkreisläufe ist es möglich, daß die gigantische Differenz zwischen Geldmenge und Warenmenge über lange Zeit verborgen bleibt, weil der weitaus größte Teil des Geldes schon gar nicht mehr benutzt wird, um physische Waren zu tauschen, sondern um virtuelle Finanzprodukte zu handeln: Geld handelt mit Geld. Deshalb ist es nicht genau vorherzusagen, wann das System kollabiert, auch nicht, ob dies zeitlich gestreckt oder plötzlich geschieht. Sicher aber ist, daß es kollabieren muß.
Amerikas Notenbank
»druckt« derweil weiter Geld in Billionenhöhe und so langsam kommt dem Steuerbürger die Vorstellungskraft für diese Beträge abhanden, irgendwie nähert sich die Sache Dagobert Ducks Phantastilliarden an, nur Zimbabwe ist da schon einen Schritt weiter.

Nehmen wir doch die Finanzkrise zum Anlaß, mal wieder ein wenig Etymologie zu treiben, das war ja schon am 13. März ganz aufschlußreich. Da erfahren wir, daß das griechische Wort κρίσις (krisis), aus dem das deutsche »Krise« stammt, im Neuen Testament durchgängig mit »Gericht« übersetzt wird. Der Begriff bezeichnet eine »Maßnahme, durch die nach göttlicher Rechtsnorm aufgrund der Gerechtigkeit Gottes die Zurechtbringung des Gerichteten erfolgen soll«*. Bei einer Krise läuft also nicht ein unkontrollierter, zufälliger Vorgang ab, nein, hier wird gerichtet. Hier wird eine Rechnung präsentiert. Zur geistlichen Beurteilung der Krise ist ihr Gerichtscharakter der Schlüssel. Zwar wird der geistlich weise Haushalter in gewissem Maße Vorkehrungen gem. 1. Tim. 5, 8 treffen, der eigentliche Ansatz zum Meidung des Gerichts wird aber sein, den eigenen Umgang mit Geld zu überprüfen: Denn wer sich selbst beurteilt, wird nicht gerichtet (1. Kor. 11, 31), soweit er sich nur schriftgemäß beurteilt (vielleicht ist in diesem Zusammenhang für den einen oder anderen dieses Heft [PDF] dazu hilfreich).
Wer
wie Paul Gerhard weiß, daß Gottes Gerichte exakt zugemessen werden, muß keine Angst haben vor der kommenden Krise, die ohne Zweifel das Bestehende früher oder später nachhaltig erschüttern wird. Es steht geschrieben:
Jüngling wurde ich, auch noch bin ich alt geworden, und nicht sah ich einen Gerechten als verlassenwordenen und seine Nachkommen Brot suchend. (Ps. 37, 25)

Daß das Gericht über dieses Finanzsystem und eine Erschütterung der Verhältnisse notwendig ist, ist offensichtlich. Ein Mangel an Geld kann auch ein Segen sein, denn solange der Staat die Möglichkeit hat, seine Einnahmen zu steigern, wird er sich immer mehr ausdehnen und am Ende metastasenartig in alle Gesellschaftsbereiche hineinfressen, bis jede bürgerliche Freiheit erstickt ist. Was für ein Segen wäre es, wenn schlicht kein Geld mehr da wäre für Genderfunktionäre, Gleichstellungsbeauftragte, Beauftragte für gleichgeschlechtliche Lebensweise (nein, das ist jetzt keine Satire, das gibt es wirklich), staatlich finanzierte Abtreibungen und anderen teuren und gefährlichen Unfug!

 

Weitere Links zum Thema:

»Gib wir die Welt plus fünf Prozent«, eine knapp einstündige, gut verständliche Einführung zum Thema Finanzwirtschaft; die Empfehlung bezieht sich nur auf den Trickfilm, nicht auf den Verein, der sich im Anschluß daran vorstellt.

Komm! Nr. 28 — hier findet sich auf Seiten 12/13 W. Fürstbergers Artikel »Die teure Zeit entsteht«.

Nachtrag: Das amerikanische Haushaltsdefizit läuft aus dem Ruder.

 

 siehe auch: Geiernotiz vom 1. Juni 2011

 

 

* cit. nach Begriffserklärungen zur Dabhar-Übersetzung

 

 

 

 

 

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