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Dr. H. Hinsch · »Das Märchen von der Asse«


By Geier - Posted on 06 August 2011

6. August 2011

 

Dr. Hermann Hinsch

»Das Märchen von der Asse«

 

gebunden,112 Seiten

Verlag: Books on Demand

ISBN 10: 3837099776

ISBN 13: 978-3837099775

€18,90

 

 

Haben Sie gewußt, daß gewöhnliches Kochsalz, wenn es heute jemand in Deutschland als Lebensmittelzusatz genehmigen lassen wollte, nach dem Buchstaben von Gesetz und Verordnung nicht genehmigungsfähig wäre — obwohl es unser Organismus zum Leben braucht?

Wer Spaß hat an solch kuriosen Gedankengängen und sich einen vergnüglichen Lesenachmittag (oder deren zwei) machen möchte, dabei aber durchaus auch etwas dazulernen will, der ist mit Dr. Hermann Hinschs schlankem Hundertseiter »Das Märchen von der Asse« wahrscheinlich ganz gut beraten. Und lernen kann man bei der Lektüre eine Menge: Über Physik, Chemie, Nucleartechnik, Statistik — vor allem aber über die Meinungsbildungsprozesse in unserer Gesellschaft.

Der Autor ist Doktor der Physik und hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter im ehemaligen Salzbergwerk Asse gearbeitet, das seit 1965 als Forschungsbergwerk und seit 1967 als Lager für schwach radioaktive Abfälle dient. Das Buch hat er geschrieben, um der öffentlichen Diskussion um dieses Nuklearlager, die allzuoft von ideologischen Vorgaben bestimmt wird, eine wissenschaftliche Sicht entgegenzustellen. Dies tut er freilich mit einer gehörigen Portion Ironie, und trotzdem man seinen Ärger über bestimmte Unaufrichtigkeiten und hysterische Irrationalitäten im öffentlichen Meinungsbild nicht übersehen kann, schreibt er doch mit viel Spaß an der Sache — zum Beispiel, wenn er uns über die quasi esoterische Unterscheidung von »guter« natürlicher und »böser« künstlicher radioactiver Strahlung aufklärt.

Ein trockenes Lehrbuch ist dies jedenfalls nicht, eher die lockere Polemik eines Ruheständlers, die man schon deshalb nicht als Besserwisserei abtun sollte, weil Hinsch viele Dinge aufgrund seiner Ausbildung und Berufserfahrung einfach wirklich besser weiß — besser als der durchschnittliche Zeitungsleser jedenfalls und besser auch als viele, die in verantwortlicher Position über die Zukunft der deutschen Nucleartechnik im allgemeinen und der Asse im besonderen zu entscheiden haben. Den einen oder anderen Gedankensprung muß man beim Lesen zwar abfedern, insgesamt bleibt aber doch ein informatives, auch für den technischen Laien gut lesbares Buch.

Angenehm aufgefallen sind drucktechnische und buchbinderische Qualität; für ein Buch, das in einem Digitaldruckverlag herausgegeben wurde — es werden also jeweils nur die Exemplare gedruckt, die bestellt wurden — durchaus keine Selbstverständlichkeit.

 

 

 

© Photo: Geier

 

 

 

 

Rückblick 1. Lesertreffen

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